Erfolgreich Löten
Im Folgenden finden Sie eine leicht verständliche Schritt-für-Schritt-Anleitung für die perfekte Lötstelle - einschließlich hilfreicher Tipps zur Unfallverhütung sowie der häufigsten Fehler.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Wie Sie erfolgreich Löten
Nachfolgend Tipps für die perfekte Lötstelle:
- Schließen Sie zuerst Ihren Lötkolben an und warten Sie ab, bis er die Betriebstemperatur erreicht hat. Bei einer Lötstation wird Ihnen das Erreichen der gewählten Temperatur durch eine Anzeige signalisiert.
- Es sind nun die Teile vorzubereiten, die Sie verlöten möchten. Möglicherweise muss die Lötstelle gesäubert werden. Lose Kabelenden sollten Sie verdrillen und verzinnen. Stellen Sie nach Möglichkeit schon einen mechanischen Kontakt der zu verlötenden Teile her.
- Ist die Lötstelle vorbereitet, erhitzen Sie die Lötstelle rund drei Sekunden lang. Danach führen Sie das Lötzinn zu. Dabei ist weniger mehr - dosieren Sie das Lötzinn eher sparsam.
- Ein geübter Anwender benötigt dann nur 1 bis 5 Sekunden für den eigentlichen Lötvorgang (ideal ist die „Lötsekunde“), schon wird der Lötkolben wieder weggezogen. Mehr als 5 Sekunden deuten auf eine zu geringe Löttemperatur oder einen von der Leistung her unterdimensionierten Lötkolben hin. Die verlöteten Teile dürfen während des Abkühlens der Lötstelle keinesfalls bewegt werden, da sich sonst Risse in der Lötlegierung bilden.
- Bauteile und Leiterbahnen dürfen keinesfalls zu sehr erhitzt werden, das kann zu irreparablen Schäden führen. Kritisch sind alle Halbleiter und auch Leuchtdioden. Oft hilft es, die Hitze direkt hinter der Lötstelle mit einer Zange oder Pinzette abzuleiten.
- Vernachlässigen Sie niemals die Zwischenreinigung der Lötspitze! Unabhängig vom Typ der Lötspitze bildet sich dort regelmäßig ein schwärzlicher Belag („Zunder“). Während des Betriebs können Sie diesen einfach abwischen. Bei einer preiswerten Kupfer-Lötspitze sollten Sie den Belag in erkaltetem Zustand mit einer kleinen Feile entfernen.
Vermeiden Sie die 4 häufigsten Fehler beim Löten
Auch für das Löten gilt: Übung macht den Meister. Aber um mögliche Fehler zu vermeiden, sollten Sie diese vier wichtigen Punkte beachten:
- Versuchen Sie, eine angemessen große Berührungsfläche einzusetzen und berühren Sie die Lötstelle nicht nur mit einer Ecke der Lötspitze, denn dadurch wird zu wenig Wärme übertragen und der Vorgang dauert zu lange. Bringen Sie zügig etwas Lötzinn als Wärmeleiter zwischen Lötspitze und Bauteil auf.
- Der ungeübte Anwender kommt schnell in Versuchung, das Lötzinn mit dem Lötkolben bewegen zu wollen. Das ist jedoch nicht der Sinn der Sache. Wenn Lötstelle und Lötzinn korrekt erhitzt sind, fließt das Lötzinn von alleine um den Bauteileanschluss.
- Es ist optimal, wenn Sie die Lötstelle zuerst mit dem Lötkolben berühren, um sie zu erhitzen, und dann das Lötzinn zuführen. Vermeiden Sie, das Lötzinn erst zu schmelzen, um es danach zur Lötstelle zu bringen. Denn dann ist das Flussmittel schon verdampft, das Lötzinn liegt frei und bildet möglicherweise eine störende Oxidschicht.
- Zu Anfang ist man oft unsicher, ob nicht zu viel Wärme zugeführt wird. In der Praxis halten die Bauteile jedoch meist erheblich mehr Wärme aus, als Sie vermuten. Es ist von Nachteil, den Lötkolben zu schnell wegzuziehen, um dann mehrmals nachzulöten. So entsteht möglicherweise eine graue, ungleichmäßige Lötstelle mit schlechten elektrischen Eigenschaften. Ideal ist es, die Lötstelle schnell und kräftig aufzuheizen und den Lötvorgang in einem Zug zu beenden.
Wichtige Maßnahmen zur Unfallverhütung beim Löten
Damit beim Löten keine Unfälle passieren, beachten Sie bitte unbedingt die Sicherheitsmaßnahmen der Hersteller und die folgenden Praxistipps zum sicheren und gefahrlosen Löten:
- Lassen Sie einen aufgeheizten Lötkolben nie unbeaufsichtigt liegen und schalten Sie ihn ab, wenn Sie den Raum verlassen. Hilfreich sind hierbei Lötstationen, die sich nach einiger Zeit automatisch selbst ausschalten.
- Beim Lötvorgang sollten Sie das unmittelbare Einatmen der Lötdämpfe vermeiden. Rauchen, Trinken und Essen gehören ebenfalls nicht an einen Löt-Arbeitsplatz. Weil Lötzinn Blei enthält, sollten Sie sich nach abgeschlossener Löttätigkeit auch gründlich die Hände waschen.
- Löten Sie mit geschlossener Kleidung und verwenden Sie eine Schutzbrille. Lötspritzer oder sonst wie irregeleitetes Lötzinn bewirkt auf nackten Oberschenkeln und Unterarmen schmerzhafte Brandblasen, da es bis zu 450°C heiß wird! Führen Sie den Lötkolben immer mit Ihrem gewohnten Handlungsarm und ordnen Sie die Kabelführung entsprechend an, so dass keine Kabel quer durch Ihren Arbeitsbereich laufen.
- Lassen Sie einen erhitzten Lötkolben niemals frei herumliegen, sondern benutzen Sie einen passenden Ständer, wie es ihn im Elektronikhandel für ca. 3 Euro gibt. Auch hier ist eine Lötstation im Vorteil, denn ein solcher Ständer ist dort meist schon im Gehäuse integriert.
- Greifen Sie niemals blind zum Lötkolben, sondern schauen Sie genau hin, wenn Sie zugreifen. Gerade bei den preiswerteren Lötkolben mit integrierter Ablage in Form eines Ringes vorne am Lötkolbengehäuse liegen Lötspitze und Heizelement ungeschützt vor Ihnen, so dass Sie beim unbedachten Zugreifen schnell mal das heiße Ende erwischen können. Dabei kann es sogar passieren, dass der Lötkolben an der Hand kleben bleibt. Geraten Sie dann nicht in Panik und reißen Sie den Lötkolben auf keinen Fall von der Hand. Auch wenn es sehr weh tut, er löst sich nach 1 bis 2 Sekunden von alleine. Und dann hilft als erste Hilfe nur noch viel kaltes Wasser und anschließend ein keimfreier Verband der Wundstelle.
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