DSL enträtselt: Das steckt hinter dem Internet-Turbo
Glasfaser, Kabel, LTE, VDSL und DSL: Die Auswahl an Bandbreitanschlüssen ist umfassend. Als Vorreiter für den schnellen Zugang zum Internet beerbte DSL den im Vergleich langsamen ISDN-Anschluss. Doch nach wie vor basiert DSL auf dem guten alten Kupferkabel, das aus der Telefondose kommt. Wie viel Speed beim Surfen damit möglich ist, zeigt der Supervectoring-Standard. Mit bis zu 250 Mbit pro Sekunde ist ein DSL-Zugang zum Internet so schnell wie nie zuvor. Worauf Sie bei einem DSL-Anschluss achten müssen und wie Sie Ihre Leitung auf Fehler überprüfen, lesen Sie hier.
Was versteht man unter dem Begriff DSL und was ist für einen solchen Anschluss notwendig?
DSL (Digital Subscriber Line) hat den Umgang mit dem Internet nachhaltig verändert. Grund hierfür ist die deutlich höhere Datenübertragungsrate im Vergleich zu ISDN. Hier war selbst mit Bündelung zweier Kanäle bei 128 Kbit pro Sekunden Schluss. Da brachte DSL seit Anfang der 2000er-Jahre eine deutliche Verbesserung. Heute liegen die erreichbaren Geschwindigkeiten um mehrere Faktoren über diesem Wert. Viele Haushalte haben die Option auf Übertragungsraten von 50 Mbit/s in Downloadrichtung. Eine Geschwindigkeit von 20 Mbit pro Sekunde und mehr ist im Upload möglich. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass DSL nach wie vor auf dem Kupferkabel in der Telefonleitung basiert. Das gilt auch für weitere Varianten wie HDSL, SDSL und VDSL.
DSL ist praktisch für die Provider: Die Technik erlaubt es dem Anbieter, dass an der bestehenden Teilnehmeranschlussleitung (meist) nichts geändert werden muss. Die übliche Kupfer-Doppelader reicht dazu völlig aus. Bis Ende 2018 lagen die DSL-Frequenzen oberhalb des Bereichs, der für analoge und ISDN-Festnetz-Telefonie benötigt wurde. Seitdem setzen Provider wie die Telekom und Vodafone auf IP-basierte Anschlüsse – also auf ein Internet-Protokoll. Das ist ein Protokoll, über das alle Dienste gleichzeitig abgewickelt werden können: Telefonie, Fax und Fernsehen. Ein weiterer Vorteil eines IP-basierten Anschlusses: Sie benötigen keinen Splitter mehr, der das Telefon vom DSL-Signal trennt. Einzige Voraussetzung ist, dass Sie einen DSL-Router besitzen, der für den Betrieb ohne Splitter geeignet ist. Haben Sie eine Fritz!Box, müssen Sie sich keine Gedanken machen. Der Hersteller AVM legt die notwendigen Kabel für einen Betrieb mit und ohne DSL-Splitter bei.
Worauf Sie achten müssen, wenn Sie einen DSL-Anschluss beantragen
Ob VDSL, Kabel, Glasfaser oder LTE: Welcher Internetanschluss an Ihrem Wohnort möglich ist, bringen Sie schnell mit einem Verfügbarkeitscheck in Erfahrung. Entweder auf der Webseite eines Providers oder auf der Seite von check24. Das Prinzip ist einfach: Sie tippen Ihre Adresse ein und es wird überprüft, welche Anschlussart und welcher Internetanbieter an Ihrem Standort verfügbar ist. Gleichzeitig wird ermittelt, wie hoch die erreichbare Internetgeschwindigkeit an Ihrer Adresse ist.
Haben Sie einen Anbieter gefunden, der alle Kriterien erfüllt? Dann schauen Sie sich die Angebote und die Leistungen genauer an, bevor Sie sich mit einem Vertrag an den Internetanbieter binden. Die Tarife unterscheiden sich teils deutlich.
Das sind die wichtigsten Prüfpunkte auf einen Blick:
- Wie viel kostet Sie die Grundgebühr für einen DSL-Anschluss im Monat?
- Ist in der monatlichen Gebühr ein DSL-Modem enthalten?
Hinweis: Benötigen Sie zusätzlich einen DSL-Router, der Supervectoring unterstützt? Wenn ja: Wie hoch ist der Preis bzw. die monatliche Gebühr, wenn Sie einen Router vom Anbieter nutzen? Und wäre der Kauf eines eigenen WLAN-Routers am Ende vielleicht sogar günstiger?
- Gibt es Komplettpakete bestehend aus Internet, TV und Telefonie?
- Wie lange dauert es, bis der Anschluss verfügbar ist?
- Entsprechen die Down- und Upload-Geschwindigkeiten Ihren Vorstellungen? (Auch dann, wenn Sie zum Beispiel aus der Ferne auf Ihren PC zugreifen oder einen Server sowie eine Website von zu Hause aus betreiben möchten?)
Auch wenn DSL in einigen Gebieten noch immer nicht flächendeckend verfügbar ist: Das Modell einer Flatrate hat sich durchgesetzt. So müssen Sie zum Beispiel bei ausgiebiger Nutzung von Film- und Serien-Streaming und einem hohen Downloadaufkommen keine Drosselung der Geschwindigkeit befürchten.
Tipp: Wie hoch die Datenrate ist, hängt auch davon ab, wie lang die Leitung zwischen Ihrem DSL-Modem und dem DSLAM ist. Je näher Sie von einem der grauen Kästen am Straßenrand entfernt wohnen, desto höher ist am Ende auch die Surfgeschwindigkeit.
Vergleichen Sie die DSL-Angebote und Tarife
Es lohnt sich immer, die Angebote und Tarife der Provider zu vergleichen, bevor Sie sich für zwei Jahre vertraglich binden – schließlich sind die großen Provider wie die Telekom und Vodafone nicht konkurrenzlos. Auch regionale Anbieter wie Netcologne bieten einen Highspeed-Internetanschluss zu attraktiven Konditionen. Außerdem sollten Sie offen für einen Kompromiss sein, falls DSL nicht verfügbar ist. Neben Glasfaser und Kabel kann auch das LTE-Netz eine mögliche Alternative sein.
Hinweis: Es ist sehr ärgerlich, wenn Ihre Internetverbindung nicht so schnell ist, wie es Ihnen der Anbieter versprochen hat. Doch damit müssen Sie sich nicht zufriedengeben, eine Kündigung und ein Wechsel zu einem anderen Provider ist machbar. Sie haben die Möglichkeit, eine außerordentliche Kündigung auszusprechen, wenn der Internetzugang nicht der vertraglich zugesicherten Bandbreite entspricht. Voraussetzung für eine Kündigung und einen Anbieterwechsel ist Ihr persönlicher Einsatz. Denn Sie müssen Ihrem Anbieter nachweisen, dass die Internetgeschwindigkeit an mehreren Tagen nacheinander unter der vertraglich zugesicherten Leistung liegt. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum erforderlichen Speedtest und wie Sie eine Messung durchführen, finden Sie auf der Seite der Bundesnetzagentur unter www.breitbandmessung.de.
So prüfen Sie Ihre DSL-Leitung und beheben Router-Störungen
Nach Wochen des Wartens ist es endlich soweit und Ihr DSL-Anschluss soll heute freigeschaltet werden. Das Paket mit dem neuen Router haben Sie auch schon erhalten. Doch schon bald folgt die Ernüchterung: Sie haben Ihre Fritz!Box mit dem beiliegenden Y-Kabel gemäß der Anleitung des Providers am DSL-Splitter verkabelt und trotzdem ist eine Verbindung nicht möglich. Dass etwas mit der Verkabelung oder dem DSL-Anschluss nicht stimmt, erkennen Sie daran, dass die Verbindungs-LED an Ihrem DSL-Router blinkt. Dasselbe gilt auch für ein DSL-Modem vom Provider.
Prüfen Sie folgende vier Punkte, bevor Sie den Service Ihres Anbieters kontaktieren:
- Schauen Sie auf der Bedienoberfläche Ihres DSL-Routers nach, ob Sie die Daten für den Zugang korrekt eingetragen haben.
- Sitzt das Telefonkabel fest in der Telefondose? Ist der TAE-Stecker oder das Kabel defekt?
- Für den Fall, dass Sie ein zusätzliches DSL-Modem besitzen: Haben Sie es gemäß der Anleitung mit dem WAN-Port Ihres Routers verbunden?
- Liegt ggf. eine Störung bei ihrem Provider vor?