Internet per Glasfaser: So funktioniert das Highspeed-Internet
Eine Glasfaserleitung ist die derzeit schnellste Technologie, um Unternehmen oder Ihr Zuhause ins Netz zu bringen. Kein Wunder, denn die Daten kommen per Lichtgeschwindigkeit zu Ihnen. Möglich machen es Lichtwellenleiter, mit denen Sie von ultraschnellem Internet mit einer Geschwindigkeit von bis zu 1 Gbit (Gigabit) pro Sekunde profitieren. Welche Vorteile die schnelle Internetverbindung im Vergleich zu Kabel, DSL und LTE bietet, wo es verfügbar ist und was Sie sonst noch über Glasfaser wissen müssen, lesen Sie hier.
Während die auf Kupfer und Kupferleitungen basierende Übertragung bei einem DSL- oder Kabel-Anschluss Elektronen durch die Leitung jagt, werden die Daten bei Glasfaser per Photonen übertragen. Die Signale bewegen sich innerhalb der dünnen Leitung aus hochreinem Glas mit einer Geschwindigkeit von nahezu 300.000 km pro Sekunde fort. Das klingt nach Technik wie aus einem Science-Fiction-Film, ist jedoch in Deutschland trotz des schleppenden Breitbandausbaus auf dem Vormarsch.
Deutschland ist nach wie vor ein Kabelnetz- und DSL-Land. Leider hinkt Deutschland beim Glasfaser- und Mobilfunkausbau im internationalen Vergleich immer noch hinterher. Doch so langsam nimmt der Breitbandausbau mit der schnellen Faser auch in ländlichen Gebieten Fahrt auf. Das Glasfasernetz wächst durch Institutionen und Netzbetreiber wie ÜZ Mainfranken und die Deutsche Glasfaser. In Kooperation mit Städten und Gemeinden bauen sie das Glasfasernetz mit anderen Providern wie z. B. der Deutschen Telekom, 1&1 Versatel, EWR und INEXIO beständig aus.
Die Vorteile von Glasfaser auf einen Blick
Leistungsgarantie | Bei einem DSL-Anschluss weichen die versprochenen Geschwindigkeiten häufig vom tatsächlichen Tempo der Datenübertragung ab. Bei FTTH (Fiber to The Home) können Sie sich darauf verlassen, dass die Leitung so schnell ist, wie Sie es bestellt haben. |
Hohe Stabilität | Vor allem in Ballungsräumen müssen sich viele Haushalte die Kapazität von DSL mit den anderen Nutzern im Haus teilen. In Stoßzeiten kann die Geschwindigkeit der Datenübertragung darunter leiden. Nicht so bei Glasfaser. Egal, ob Ihre Nachbarn surfen oder nicht, die Leitung ist jederzeit stabil bei vollem Tempo. |
Zukunftsfähig | Mehr als genug Bandbreite steht Ihnen schon jetzt zur Verfügung, wenn Sie auf Glasfaser setzen. Einen Glasfaseranschluss mit einer Bandbreite von 1.000 Mbit in Downloadrichtung und einer Uplink-Kapazität von 200 Mbit bekommen Sie z. B. bei der Telekom. In Zukunft sind mit Glasfaser sogar Datenraten und Übertragungsraten bis in den Terabyte-Bereich möglich. Mit der Glasfasertechnik sind Sie auch für zukünftige Anforderungen optimal aufgestellt – zum Beispiel, wenn der Bandbreitenbedarf aufgrund von iOT (internet of Things) in den nächsten Jahren steigen sollte. |
Abhörsicherheit | Anders als oft behauptet, ist eine Glasfaserleitung nicht per se abhörsicher. Allerdings unternehmen die Netzbetreiber eine Reihe von Anstrengungen, um die Leitung gegen Datendiebe abzusichern. Eine der gebräuchlichsten Methoden ist die Verschlüsselung des gesamten optischen Nutzsignals. |
So kommt Glasfaser bis zu Ihnen nach Hause
Anders als gedacht sind Glasfaserkabel nicht so empfindlich, wie es der zerbrechliche Werkstoff Glas vermuten lässt. Tatsächlich kommt Glas in Form von Verstärkungsfasern in hoch beanspruchten Werkstoffen bereits seit vielen Jahrzehnten zum Einsatz. Stichwort: Glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK). Die zur Datenübertragung genutzten Lichtwellenleiter (LWL) sind sehr dünn und äußerst flexibel. Innerhalb des Kerns werden die gepulsten Lichtsignale am Mantelglas reflektiert. In der Regel besteht ein Kabel aus einem ganzen Bündel Lichtwellenleiter.
Der oder die Lichtwellenleiter gelangen von einem Faserverteiler über Leerrohre bis zu Ihnen nach Hause und sogar bis in die einzelne Wohnung. Praktisch: Erdarbeiten sind dazu meist nicht mehr notwendig – ein Vorteil, wenn Sie in einem Neubaugebiet selbst bauen. Das Kabel wird vom Bürgersteig per Erdrakete über die Strecke bis zum Haus geschossen. In der Regel wird dann nur ein sogenanntes Kopfloch mit 16 mm Durchmesser an der Hauswand gegraben. Über eine Bohrung in der Hauswand wird das Kabel schließlich ins Haus und sogar bis zu jedem Mieter in die Wohnung geführt. Im Haus wird die Faser über den GF-TA (Glasfaser-Teilnehmeranschluss) zum NT (Network Terminaton) und schließlich bis zu Ihrem Router gelegt. Dieses Verfahren wird im Allgemeinen als FTTH (Fiber to the Home) bezeichnet. Im Gegensatz dazu endet ein FTTB-Anschluss (Fiber to the Building) im Gebäude. Die letzten Meter von diesem Hausanschluss bis zum Nutzer werden meist mit Kupferkabeln überbrückt.
Hinweis: Ein Glasfaser-Router wie die Fritz!Box 5490 ist für eine Nutzung an Punkt-zu-Punkt-Glasfaseranschlüssen ausgelegt, der Lichtleiter wird direkt an den Router angeschlossen. Allerdings funktioniert eine Fritz!Box 5490 nicht in einem Punkt-zu-Mehrpunkt-Netz, wie es bei der Telekom der Fall ist. Hier teilen sich mehrere Nutzer eine Faser im GF-AP (Glasfaser-Abschlusspunkt). Der Anschluss des Routers erfolgt stattdessen über eine herkömmliche Ethernet-Dose in Ihrer Wohnung.
Was versteht man unter FTTC?
Auch bei FTTC (Fiber to the Curb) hat die Glasfaser ihre Finger im Spiel. Diese Technik kommt bei VDSL 1 und VDSL 2 (Very High Speed Digital Subscriber Line) zum Einsatz. Hier gelangt die Glasfaser bis zur Vermittlungsstelle (DSLAM), die Ihnen vielleicht schon als grauer Verteilerkasten am Straßenrand aufgefallen ist. Von dort aus werden Kupferkabel bis zum Endkunden verlegt. Gegenüber DSL bietet VDSL mit Vectoring deutlich höhere Geschwindigkeiten. Anbieter wie die Telekom und Vodafone haben Supervectoring-Tarife im Angebot, mit denen bis zu 250 Mbit pro Sekunde in Downloadrichtung möglich sind.
Wie teuer ist ein Glasfaseranschluss?
Als Bauherr ist es sinnvoll, über FTTH nachzudenken – erst recht, wenn Sie ein Mehrfamilienhaus planen. Der Preis für einen Hausanschluss liegt bei der Telekom bei 799,95 €. Entscheiden Sie sich für einen Telekom-Tarif mit Internet, Fernsehen und Festnetz-Telefonie, können Sie allerdings von einem Bonus von bis zu 250 Euro profitieren. Die laufenden Kosten pro Monat unterscheiden sich dagegen kaum von einem klassischen DSL- oder Kabeltarif. Je nach Geschwindigkeit des Tarifs beläuft sich die monatliche Gebühr zwischen knapp 60 und 80 Euro. Einen geeigneten Router, wie den Speedport Smart 3 stellt Ihnen die Telekom ebenfalls zur Verfügung. Entweder für einmalig rund 150 Euro oder zu einem monatlichen Mietpreis von ca. 6 Euro. Bei einem Neuanschluss wird eine zusätzliche Bereitstellungsgebühr in Höhe von ca. 70 Euro fällig.
Ist Glasfaser auch an meinem Wohnort verfügbar?
Wie auch bei DSL oder Kabel können Sie leicht herausfinden, ob Sie die Option auf einen Glasfaseranschluss haben. Provider wie Vodafone und die Telekom bieten unter den folgenden Adressen einen Verfügbarkeitscheck an:
Telekom-Glasfaser Verfügbarkeitscheck | https://www.telekom.de/netz/glasfaser#verfuegbarkeit |
Vodafone-Glasfaser Verfügbarkeitscheck | https://zuhauseplus.vodafone.de/verfuegbarkeitspruefung/?tab=kip |
Deutsche Glasfaser Verfügbarkeitscheck | https://www.deutsche-glasfaser.de/glasfaser/verfuegbarkeitscheck/ |