Internet dank Suchmaschinen durchforsten: Funktionen und Anbieter im Fokus
Im Internet den Überblick zu behalten, ist gar nicht so einfach. Zu beinahe jedem Thema gibt es unzählige Webseiten. Damit Sie diese nicht alle selbst durchsuchen müssen, stehen Ihnen Suchmaschinen helfend zur Seite. Die Suchdienste bewerten die Internetseiten nach ihrer Relevanz und präsentieren Ihnen möglichst nur passende Treffer für Ihre Suchanfrage. So bewegen Sie sich in Sekundenschnelle im Internet und können Internetseiten nach Schlagworten durchsuchen.
Funktionsweise von Suchmaschinen erklärt: Von individuellen Algorithmen bis hin zu Meta-Suchdiensten
Eine Suchmaschine ist eine Software, die das World Wide Web gezielt nach Inhalten durchsucht. Die Nutzer geben einen bestimmten Begriff (ein sogenanntes Keyword) in das Suchfeld ein und sehen im nächsten Moment die Liste der Ergebnisse. Diese Übersicht heißt im Englischen auch „Search Engine Result Pages“ (kurz SERPs). Doch wie schaffen es die Suchdienste, das gesamte Internet in so kurzer Zeit zu durchsuchen?
Internet-Suchmaschine: Mit Webcrawlern und Algorithmen zum Ziel
Das Geheimnis liegt im Index, den die Suchmaschine bereits vor einer Anfrage anlegt. Der Suchindex ist eine Art Kartei, der alle gefundenen Internetseiten kategorisiert. Dabei helfen sogenannte Webcrawler. Sie bewegen sich selbstständig im Netz und scannen die verschiedensten Internetseite ein. Im Anschluss speichern sie die wichtigsten Daten einer Webseite ab und verzeichnen diese im Suchindex. Tippen Sie nun eine Suchanfrage ein, präsentiert Ihnen die Suchmaschine genau genommen lediglich die bereits gefundenen Treffer aus dem Suchindex. Daher sind die Ergebnisse auch in so kurzer Zeit verfügbar.
Um bei der Liste der Suchergebnisse die relevantesten Internetseiten weit oben anzuzeigen, nutzen große Suchmaschinen wie Google oder Bing einen eigenen Algorithmus. Dabei handelt es sich um komplexe Berechnungsformeln, die beispielsweise nicht nur den Inhalt, sondern auch die Sprache einer gespeicherten Internetseite bewerten. Daraus hat sich sogar ein eigenes professionelles Feld entwickelt, das den Namen Suchmaschinenoptimierung (kurz SEO) trägt. Dabei gestalten Betreiber von Webseiten ihre Dokumente so, dass sie vom Algorithmus als relevant wahrgenommen werden. Das Ziel ist es, die Position der eigenen Seite in der Liste der Suchergebnisse zu verbessern.
Metasuchmaschine: Gebündelte Informationen für noch mehr Ergebnisse
Eine besondere Software-Form stellen die Metasuchmaschinen dar. Sie haben Zugriff auf die Datenbanken verschiedenster Suchdienstleister und tragen diese für die eigenen Nutzer zusammen. Dabei werten sie die Treffer mithilfe eines eigenen Algorithmus auf, der beispielsweise Doppelungen aussortiert und eigene Ranking-Kriterien anwendet.
Bekannte Metasuchmaschinen sind MetaCrawler, Searx und Ixquick. Ein Beispiel aus Deutschland ist die MetaGer Suchmaschine. Diese sichtet neben den Trefferlisten von Yahoo und Bing auch wissenschaftsspezifischere Suchdienste. Welche Quellen genau in den Suchvorgang eingeschlossen werden sollen, entscheiden die MetaGer-Nutzer selbst. Der Dienst gibt an, die Daten der Suchenden nicht an Dritte weiterzugeben und dem Datenschutz einen hohen Stellenwert einzuräumen. Ausgelobtes Ziel von MetaGer ist ein Wissenszugang ohne Überwachung und die Erhebung von Daten.
Seit den 90er Jahren auf dem Vormarsch: Geschichte von Google und anderen Suchmaschinen
Viele User setzten Internetsuchmaschinen mit dem Suchdienst von Google gleich. Doch neben dem Marktführer Google gibt es zahlreiche alternative Suchmaschinen. Auch geschichtlich gesehen ist Google nicht der Ursprung der Such-Software. Der amerikanische Suchdienst ging erst im Jahr 1998 online. Die Geburtsstunde der Suchmaschinen liegt allerdings bereits acht Jahre vorher.
„Archie“ hieß das erste Programm, das gezielt Dateien und Ordner durchsuchen konnte. Fließtexte analysierte die Software zwar noch nicht, legte aber den Grundstein für spätere Entwicklungen. 1993 gab es mit „The Wanderer“ erstmals die Möglichkeit, gesammelte Daten aus dem World Wide Web zu durchsuchen. Im Laufe der 90iger Jahre kamen zahlreiche kommerzielle Suchdienste wie Yahoo hinzu.
Trotz des späten Einstiegs schaffte es Google, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Dabei halfen vor allem die übersichtliche Benutzeroberfläche sowie die präzisen Ergebnisse. Dank der zunehmenden Funktionen (wie beispielsweise der Bildersuche oder der Newssuche) gewann das US-Unternehmen immer mehr Nutzer für sich.
Im Oktober 2020 verzeichnet Google sogar einen Marktanteil von 91,05 Prozent bei den mobilen Suchanfragen (Suchen, die mit dem Smartphone ausgeführt werden). Abgeschlagen auf Platz zwei liegt der chinesische Suchdienst Baidu. Alle anderen alternativen Suchmaschinen teilen sich die verbleibenden drei Prozent des Marktanteils. Obwohl die Machtverhältnisse klar verteilt scheinen, gibt es immer wieder neue Anbieter, die versuchen, sich gegen den Internetgiganten zu behaupten. Global gesehen gibt es neben Google zahlreiche Konkurrenten auf dem Markt der Suchmaschinen. So ist in Russland beispielsweise Yandex sehr beliebt, während chinesische Nutzer vor allem auf Baidu vertrauen. Auch YaCy ist eine alternative Suchmaschine.
Alternative Suchmaschinen: Marktbegleiter von Google
Datenschützer kritisieren bei Google vor allem den Schutz der Privatsphäre. Das US-Unternehmen speichert die Nutzerdaten der Suchenden und verwendet diese, um Suchergebnisse – aber auch Werbung – gezielt zu schalten. Dies führt zwar zu sehr akkuraten Trefferlisten, allerdings ist ein anonymes Surfen so nicht möglich. Diese Lücke greifen ausgewählte alternative Suchmaschinen auf und versuchen durch einen strengeren Datenschutz, Internet-User für sich zu gewinnen.
Mehr Privatsphäre bei der Websuche dank alternativer Suchmaschinen
So positioniert sich beispielsweise die amerikanische Suchmaschine DuckDuckGo für mehr Privatsphäre im Netz. Vergleichsweise strenge Datenschutzrichtlinien führen dazu, dass sich die Suchanfragen nicht zurückverfolgen lassen. Eine französische Alternative zu DuckDuckGo heißt Qwant. Cookies- und Ranking-Systeme, die das Nutzerverhalten aufzeichnen, kommen bei diesem Suchdienst nicht zum Einsatz. Für mehr Gleichheit bei der Websuche präsentiert Qwant außerdem allen Suchenden dieselben Ergebnisse.
Die laut Stiftung Warentest beste Suchmaschine trägt den Namen Startpage. Sie vereint den Kompromiss zwischen akkuraten Ergebnissen und dem Schutz der Privatsphäre. Dies gelingt, indem Startpage zwar auf die Resultate des Google-Algorithmus zurückgreift, dabei aber besondere Datenschutzmaßnahmen einrichtet. Besonders interessant ist die Funktion „Anonyme Ansicht“. Denn mithilfe dieses Tools bleiben Nutzer nicht nur während der Suchanfrage anonym, sondern auch beim Besuch der weiterführenden Internetseite.
Nachhaltiges und soziales Engagement bei der Websuche
Einige Google-Kritiker merken auch an, dass das US-Unternehmen seinen milliardenhohen Umsatz mehr für soziales und nachhaltiges Engagement einsetzen sollte. Dieser Forderung nachkommend gibt es einige alternative Suchmaschinen, die ihre Werbeeinnahmen für soziale Zwecke verwenden. Ein bekanntes Beispiel ist die Suchmaschine Ecosia. Die grüne Suchmaschine unterstützt mit ihrem Gewinn Aufforstungsprojekte. Das Berliner Startup Gexsi hingegen stellt eher die soziale Verantwortung in den Mittelpunkt. Alle zwei Wochen stellt das Unternehmen ein neues Projekt vor, welches zu einem der 17 UN-Nachhaltigkeitszielen beitragen soll.
Wer selbst festlegen möchte, welche Aktionen unterstützenswert ist, sollte einen Blick auf die Suchmaschine Lilo.org werfen. Denn hier entscheidet jeder Nutzer selbst, an welches Projekt die Werbeeinnahmen gehen sollen, die durch seine Websuche entstanden sind. Dabei ist Lilo.org ebenso wie MetaGer eine Metasuchmaschine.
Alternative Suchmaschinen aufrufen
Je nachdem, welchen Browser Sie verwenden, leitet Sie dieser auf der Startseite automatisch zu unterschiedlichen Suchmaschinen. Während Sie bei Chrome direkt zu Google gelangen, führt Sie Microsoft Edge beispielsweise direkt zur Bing Suchmaschine. Doch egal, auf welche Startseite Ihr Browser Sie leitet: Sie gelangen von dieser ganz einfach auch zu einer anderen Suchmaschine. Dazu tippen Sie beispielsweise die Webadresse des gewünschten Suchdiensts direkt in die Suchleiste ein. Doch diesen Schritt können Sie sich auch sparen, indem Sie Ihren Lieblings-Suchdienst direkt als Standardsuchmaschine einrichten.
Gezielte Websuche dank Suchmaschinen
Egal ob Google, Yahoo, Bing oder eine alternative Suchmaschine: Die zahlreichen Suchdienstanbieter erleichtern das Surfen im Internet erheblich. Das heißt: Sie brauchen sich bestimmte Internetadressen nicht mehr Zeichen für Zeichen einzuprägen. Vielmehr tippen Sie einfach einen passenden Begriff in die Suchleiste ein und lassen sich von der Suchmaschine zur entsprechenden Webseite weiterleiten. Das spart nicht nur Zeit, sondern bietet Ihnen auch eine übersichtliche Trefferliste, die es ohne die Suchdienste so nicht gäbe.
Um die Websuche auf die eigenen Bedürfnisse anzupassen, ergibt es Sinn, die verschiedenen Anbieter auszutesten. Wer beispielsweise auf die Erfahrung der altbekannten Suchdienste setzt, wird bei Google oder Bing fündig. Für alle, die bei der Websuche ein besonderes Augenmerk auf die eigene Privatsphäre legen, sind alternative Suchmaschinen wie DuckDuckGo oder Startpage empfehlenswert. Zu guter Letzt sind auch die Suchdienste mit sozialem Engagement wie Ecosia oder Lilo.org einen Blick wert. Da Sie auch Programme über den Browser aufrufen können, die nicht als Standardsuchmaschine festgelegt sind, können Sie ganz einfach verschiedene Suchmaschinen austesten.