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Was ist ein Linux-Server?

Alle wichtigen Informationen zum Server bei Linux

Als Linux-Server wird eine spezielle, auf bestimmte Aufgaben zugeschnittene Linux-Version bezeichnet. Sie kommt üblicherweise in administrativen Bereichen zur Anwendung. Beispielsweise bei der Datenbankverwaltung, der System- und Netzwerkadministration ober bei der Arbeit mit Web-Diensten. 

Grundlegendes zum Server-Begriff:

Der Begriff Server bezeichnete ursprünglich Software, die einen Dienst anbietet. Dieser kann von einer anderen Software (Kunde/Client) in Anspruch genommen werden (Client-Server-Modell). Üblicherweise laufen die beiden Programme auf unterschiedlichen Rechnern. Jene Computer, auf denen die ersten Server programmiert wurden, nannten man „Hosts". Mit den Jahren weitete sich die Server-Begrifflichkeit auch auf die Hardware, also den Host-Rechner aus. Server wird im Fachjargon somit sowohl im Zusammenhang mit Soft- als auch mit Hardware verwendet. Besonders bei Laien stiftet diese Doppeldeutigkeit oftmals Verwirrung.

Wofür brauche ich einen Server?

Ein Server ist sozusagen eine zentrale Anlaufstelle für mehrere Rechner/Nutzer, die Daten und Prozesse verwaltet. Wollen User auf diese Daten zugreifen oder diese Prozesse in Anspruch nehmen, tun sie das über den Server. Grob wird zwischen acht Servertypen unterschieden. Sie alle übernehmen in lokalen oder globalen Netzwerken unterschiedlichster Architektur eine bestimmte Aufgabe.

Web-Server

Auf einem Webserver sind Websites gespeichert, also einfach ausgedrückt: Das Internet (oder das, was wir davon primär sehen). Der Webserver stellt die Seiten für Clients (Internetbrowser) bereit.

Oftmals ein Herzstück von Firmen-Netzwerken. Über Mail-Server werden der E-Mail-Verkehr des Unternehmens abgewickelt und Kalender synchronisiert.

Zentraler Speicherort von Daten. Verschiedene Clients greifen über ein Netzwerk auf diese Daten zu. Besonders beliebt bei Unternehmen, erlaubt der File-Server doch den gleichzeitigen Zugriff mehrerer Mitarbeiter auf bestimmte Daten.

Speziell eingerichtet für onlinebasierte Multiplayerspiele. Erst durch ihn werden gleichzeitige Interaktionen mehrerer User in/mit virtuellen Spielewelten ermöglicht.

Manchmal liegen die zu einer Website gehörenden Datenbanken auf demselben Web-Server wie die Seiten selbst. Oft werden sie aus Sicherheitsgründen aber auf einem eigenen Server gespeichert, dem Datenbank-Server.

Neben Mail- und File-Server das zentrale Element eines Firmennetzwerkes. Der Domain-Controller verwaltet die Benutzerkonten, die gemeinsamen Dateien und die diversen Berechtigungen. Fällt er aus, geht im Firmennetzwerk erstmal gar nichts mehr.

Die Kommunikationsschnittstelle eines Netzwerkes. Sozusagen die Vermittlung. Der Proxy-Server verwaltet die Anfragen innerhalb eines Netzwerkes und leitet sie an die entsprechenden Ziele weiter, stellt die Verbindung her. Er filtert bzw. strukturiert somit die Kommunikation.

Auch dabei handelt es sich um so etwas wie eine Vermittlungsinstanz. Grob gesprochen wird auf dem DNS (Domain Name System)-Server eine Anfrage (z.B. Eingabe einer URL) in die entsprechende IP-Adresse, also quasi die „Hausnummer" umgewandelt. Erst dadurch wird ein Benutzer zu der von ihm gesuchten Website geleitet.

Die Funktionsweise eines Linux-Servers unterscheidet sich nicht von jener eines Servers, der auf eine andere Software als Betriebssystem setzt. Der Linux-Server stellt Daten und Dienste zur Verfügung, Clients greifen von außen darauf zu.

Welche Linux-Distribution eignet sich für welchen Servertyp? 

Ist Linux als Betriebssystem auf Heimcomputern im Vergleich zu Windows weiterhin unterrepräsentiert, erfreut es sich besonders im Server-Betrieb großer Beliebtheit. Der Vorteil liegt dabei klar auf der Hand: Linux-Distributionen laufen stabil und können exakt an die Bedürfnisse und Wünsche der Server-Betreiber angepasst werden. Aufgrund der bereits erwähnten Menge an verfügbaren Distributionen ist es allerdings nicht einfach, die beste Version für Ihren Server zu finden. Grundsätzlich gilt: Je länger die Distribution vom Hersteller unterstützt wird, je länger Sie auf verifizierten Support zurückgreifen können, desto besser. In den letzten Jahren haben sich besonders folgende Distributionen als gute Serverlösungen für Firmennetzwerke etabliert:

Red Head Enterprise Linux

Weil die Entwickler großen Wert auf Stabilität legen, wird diese Distribution immer wieder auf Herz und Nieren geprüft. Die Integration neuer Komponenten erfolgt deshalb mit eher gedrosseltem Tempo. Das Betriebssystem genießt den Ruf, ausgesprochen solide und zuverlässig und somit perfekt für den Servereinsatz zu sein.

Collax Business Server

Wird als Komplettlösung für kleine und mittlere Unternehmen angepriesen. Enthält alle, für eine gut funktionierende und abgesicherte Infrastruktur notwendigen, Komponenten. Das Server-Komplettsystem ist einfach zu handhaben, tiefes Linux-Insiderwissen ist nicht erforderlich.

SUSE Linux Enterprise Server

Die Open-Source-Variante besticht durch Benutzerfreundlichkeit und Stabilität. Das Konfigurationswerkzeug „YaST" ermöglicht die Installation, Konfiguration und Administration von einem zentralen Punkt aus. In der SUSE-Support-Datenbank und der SUSE-Component-Database finden User Infos und Tipps die Verwaltung des Systems betreffend.

Ubuntu ServerAls Distribution für Heimcomputer erfreut sich Ubuntu aufgrund seiner hohen Benutzerfreundlichkeit großer Beliebtheit. Im Server-Universum ist das nicht anders. Ubuntu basiert auf der Distribution Debian, hat aber den Vorteil, deutlich aktueller zu sein. Neue Anwendungsprogramme werden rasch integriert, Multimediainhalte lassen sich einfach bedienen. Was Ubuntu Server besonders interessant macht: Im Abstand von zwei Jahren erscheint eine Version, die einen fünfjährigen Langzeit-Support garantiert.

 

Wie richte ich einen Linux-Server ein?

Linux-Server ist nicht gleich Linux-Server. Der Installations- und Einrichtungsvorgang unterscheidet sich deshalb von Distribution zu Distribution. Wir werfen an dieser Stelle einen genaueren Blick auf die Einrichtung eines Ubuntu-Servers. Der größte Unterschied zur „normalen" Distribution für Heimcomputer, ist das Fehlen eines grafischen Assistenten. Mit der Schritt-für-Schritt-Anleitung sollten Sie dennoch ohne Probleme durch den Installationsprozess kommen.

  1. Laden Sie Ubuntu-Server herunter, brennen Sie es auf eine CD oder laden Sie es auf einen USB-Datenträger. 

  2. Booten Sie Ubuntu-Server von CD oder USB-Stick. 

  3. Wählen Sie die gewünschte Sprache. (Um durch die Optionen zu navigieren, benutzen Sie die Pfeil-Tasten, zur Auswahl die Enter-Taste.) 

  4. Wählen Sie bei der Konfiguration der Tastatur Deutsch. 

  5. Wählen Sie „Install Ubuntu" für eine normale Linuxinstallation

  6. Bestätigen Sie die Vorauswahl der Netzwerkschnittstelle. (Beim Gebrauch im privaten Heimnetz können Sie die Proxy-Einstellungen ignorieren.) 

  7. Um Ubuntu die gesamte Festplatte zuzuweisen, wählen Sie „Use An Entire Disk". Verschieben Sie vor diesem Schritt wichtige Daten auf eine andere Festplatte. Die auf der zukünftigen Server-Festplatte verbleibenden Dateien gehen verloren. 

  8. Bestätigen Sie die Zusammenfassung. 

  9. Ubuntu versichert sich, ob Sie tatsächlich alle Daten auf der Festplatte löschen möchten. Bestätigen Sie. 

  10. Nun vergeben Sie Benutzername, Servername und Passwort

  11. Die eigentliche Installation erfolgt. 

  12. Nach Fertigstellung starten Sie den Server mit der Option „Reboot Now" neu. 

  13. Entfernen Sie das Installationsmedium.

  14. Melden Sie sich mit den zuvor festgelegten Login-Daten an.

Alternativ können Sie Ubuntu auch über eine eigene Festplattenpartition einrichten.

Nach der erfolgreichen Installation bietet der Server nicht allzu viele Möglichkeiten. Noch fehlen Webserver, Datenbankserver und Skriptsprache. Ein einziger Befehl erlaubt es Ihnen, alle benötigten Programme auf einmal zu installieren.

sudo apt-get install apache2 libapache2-mod-php7.2 php7.2 php7.2-mysql mysql-server

Worin liegt der Unterschied zwischen Linux- und Windows-Servern? 

Auf den ersten Blick sind die Unterschiede zwischen den beiden Kontrahenten nicht allzu groß. Sie gleichen sich sehr in Sachen Funktionsumfang und Anwendungsmöglichkeiten. Schaut man allerdings etwas genauer hin, werden zumindest marginale Differenzen sichtbar.

Kosten

Linux-Distributionen sind grundsätzlich kostenfrei zu beziehen und betreiben. Manche Support-Angebote können allerdings nur gegen Gebühr verwendet werden. Windows-Hostingsoftware ist in der Regel kostenpflichtig.

Bedienung

Der Desktop der Konkurrenten unterscheidet sich grundlegend. Während Windows-Server eine grafische Oberfläche bieten, erfolgt die Befehlseingabe bei Linux-Servern lediglich per Kommandozeile.

Anpassungen

Hier punktet Linux mit seiner grundlegenden Offenheit. Der Systemkern ist jederzeit adaptierbar, zahlreiche Tools helfen bei der persönlichen Konfiguration der Server-Umgebung. Unerfahrene Nutzer könnten dadurch allerdings überfordert werden. Windows hingegen setzt auf einfache Bedienbarkeit, der Server ist in der Regel nicht sonderlich adaptierbar.

Support

Um den Langzeitsupport, also die Unterstützung in Notfällen, ist es bei Windows vergleichsweise gut bestellt. Bei Linux-Servern trifft dies nicht auf alle Distributionen zu.

SicherheitWindows-Anwendungen sehen sich öfter Angriffen von Schadsoftware ausgesetzt als Linux-Distributionen.