Nextcloud: Volle Datenkontrolle dank Cloud-Lösung mit eigenem Server
Der Filehosting-Service Nextcloud bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihre Daten in einer Cloud auf Ihren eigenen Servern abzulegen. Dadurch, dass die Daten auf eigenen und nicht auf fremden Servern abgelegt werden, will man den Datenschutz an oberste Stelle setzen und Missbrauch von vorneherein verhindern.
Über Nextcloud lässt sich von verschiedenen Geräten aus auf die eigenen Daten zugreifen. Ähnlich wie auch bei iCloud, Dropbox oder Google Drive ist der Service sehr vielfältig nutzbar, zumindest wenn man ihn einmal verstanden hat. Im Gegensatz zu diesen Tools will Nextcloud, unter der Schirmherrschaft des Open Source Softwareentwicklers Frank Karlitschek, seine Nutzer unabhängig von solchen Anbietern machen. Schließlich haben diese in bestimmten Fällen Zugriff auf die Datenbanken mit den Nutzerdaten, da sie auf US-amerikanischen Servern liegen und somit nicht unter die deutsche Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) fallen.
Nextcloud: So können Sie die Freeware für Datensicherung installieren
Um Nextcloud zu installieren, benötigen Sie entweder einen privaten Server oder einen Webspace. Dieser kann auch über die Nextcloud-Homepage direkt heruntergeladen werden. Nextcloud arbeitet mit verschiedenen Providern zusammen, über die Sie sich Ihren eigenen Webspace besorgen können.
Dort wird Ihnen Speicherplatz zwischen 2 Gigabyte und 5 Gigabyte angeboten, zumindest wenn Sie nichts bezahlen möchten. Für mehr Speicherplatz werden Gebühren fällig, schließlich werden die Server gehostet, was die Anbieter Geld kostet. Für die Nutzung der Cloud-Lösung als App oder über die Weboberfläche fallen keine Kosten an. Wenn Sie bereits über Webspace verfügen unterliegen die Konditionen Ihrem Anbieter – so haben Sie aber die Möglichkeit, auch mehr als 5 GB zu nutzen.
Auf diesen Betriebssystemen läuft Nextcloud
Nextcloud ist mehr als ein reiner Cloud-Anbieter zur Datensicherung und zur Speicherung von Dokumenten und Bildern. Der Filehosting-Dienst ist smartes Arbeits-, Kommunikations- und Multimedia-Tool zugleich. Genutzt werden kann es von jedem, denn die Software läuft auf verschiedenen Betriebssystemen:
Nextcloud: Diese Erweiterungen sind in den letzten Jahren hinzugekommen
Erstmals veröffentlicht wurde Nextcloud im Jahr 2016, als ein Entwicklungszweig des Cloudanbieters OwnCloud und hat sich schnell etabliert. Mittlerweile ist Nextcloud nicht mehr nur ein Tool zum Speichern von Daten, sondern hat diverse Erweiterungen implementiert.
Durch ein integriertes Office-Programm können zum Beispiel auch Termine und Adressen verwaltet werden. Chatten und telefonieren (mit Video) ist seit der Version 13 von Nextcloud, die 2018 erschien, ebenfalls möglich. Seit der Version 15, die es seit 2019 gibt, ist sogar eine Social-App in Nextcloud integriert, sodass es möglich ist, ein eigenes soziales Netzwerk aufzubauen. Die Funktionsweise ist ähnlich wie bei Twitter mit einer Timeline, die die neuesten Beiträge anzeigt.
Die Basisfunktionen und Plugins von Nextcloud
Nextcloud wird in über 60 Sprachen angeboten. Das Filehosting-Tool verfügt über viele verschiedene Basisfunktionen, die durch nützliche Plugins noch ergänzt werden können.
Nextcloud: Das sind die Basisfunktionen
- Zwei-Faktor-Authentifitzierung
- Single Sign-On-Authentifizierung
- Passwort-Richtlinien
- Telefonkonferenzen über Nextcloud Talk
- Videokonferenzen mit mehr als 10 Teilnehmern
- Bildschirm teilen
- Datenverschlüsselung auf dem Server
- Verschlüsselung der Übertragung von Daten via SSL/TLS
- Dateien und Ordner mit anderen Benutzern teilen
- Hochladen von Dateien ohne Benutzerkonto möglich
- PDF-Viewer
- Volltextsuche
Zu den Plugins zählen viele Funktionen, um die Nextcloud erweitert werden kann. Dadurch ist ein sehr maßgeschneidertes Angebot möglich, dass sich jeder Nutzer beliebig gestalten kann. Aufgrund des offen zugänglichen Quellcodes der Anwendung, können Programmierer Ihre Plugins einfach an Nextcloud anbinden.
Diese Plugins gibt es
- Kalender und Adressbuch
- Fotogalerie
- Wiedergabe von Musik und Videos
- Wiedergabe von Internetradio
- Textdateien bearbeiten
- Dateien kommentieren und verschlagworten
- E-Mails schreiben
- Mindmaps erstellen
- Geodaten auswerten
- Verwaltung von Lesezeichen
- Kennwörter verwalten
- Diagramme erstellen
- Webanalytik
- Karten betrachten
Über 250 Plugins, aus denen Anwender wählen können, gibt es insgesamt.
Wer kann Nextcloud nutzen?
Viele Behörden und Bundesministerien in Deutschland und anderen europäischen Ländern nutzen Nextcloud für den Austausch und das Speichern von Daten, was für die Sicherheit der Software spricht. Doch auch Privatpersonen können Nextcloud nutzen, wenn sie auf der Suche nach einem sicheren Datenspeicher sind. Für Unternehmen bietet sich Nextcloud ebenfalls an, was nicht nur an den hohen Sicherheitsstandards, sondern auch an der umfassenden Funktionalität und den vielen Plugins liegt.
Nextcloud: Diesen Nachteil hat die Cloud-Lösung
PC-Einsteigern muss klar sein, dass Nextcloud mit dem eigenen Hosting der Daten deutlich mehr Arbeit ist als sich einfach bei Dropbox anzumelden. Auch ist die Herangehensweise komplexer und es erfordert Zeit, sich in die verschiedenen Anwendungen einzuarbeiten und den eigenen Server einzurichten. Selbst wenn Nextcloud einmal läuft, gilt es, immer auf dem Laufenden zu bleiben, die Verschlüsselung der Daten aktuell zu halten und regelmäßig zu konfigurieren. Wer also nur ein paar Urlaubsfotos speichern oder das Datenschutzrisiko US-amerikanischer Server eingehen will sowie keine Lust auf großen Aufwand hat oder glaubt, sich technisch nicht so schnell einarbeiten zu können, fährt mit den Cloud-Lösungen wie iCloud oder Dropbox ggf. besser. Diese sind intuitiver als Nextcloud und vom Grundprinzip ebenfalls für das Anlegen von Backups und Datenwiederherstellung geeignet.
Nextcloud vs. Owncloud: Was ist besser?
Nextcloud ist ein Ableger von Owncloud, das schon deutlich länger existiert (erstmals erschienen 2010). Die Community ist etabliert und die Benutzerfreundlichkeit ist hoch. Owncloud war der Vorreiter beim Thema Datenspeicherung auf eigenen Servern mit Open Source Lizenz.
Die Funktionsweisen von Nextcloud und Owncloud sind im Grunde recht ähnlich. Der entscheidende Unterschied ist, dass Nextcloud mehr kostenlose Erweiterungsoptionen anbietet. Das macht die Handhabung des Tools zwar zum Teil etwas komplexer, insgesamt haben Anwender mit Nextcloud aber mehr Optionen. Je nachdem, welche Funktionen für Sie wichtig sind, entscheidet dies darüber, ob Sie Nextcloud oder Owncloud wählen. Für Entwickler ist Nextcloud zugänglicher, da die Software frei verfügbar ist. Owncloud setzt auf exklusive Apps und Microservices.
Noch mehr Nextcloud-Software
Nextcloud bietet zusätzlich zu den Anwendungen auf mobilen Geräten und Desktop-Geräten noch weitere Add-Ins an. Dazu gehören zum Beispiel Outlook und Mozilla Thunderbird. Das Outlook Add-In ist beispielsweise für Privatnutzer kostenfrei und für Unternehmen in einer Enterprise-Version kostenpflichtig.
Einige Plattformen haben die Nextcloud-Software automatisch integriert, darunter:
- Zimbra (Groupware-Lösung für E-Mail Kollaboration)
- Scanbot (mobile Scanner-App)
- Moodle (Lernplattform)
Die Nextcloud-Box, die 2016 vorgestellt wurde, wird heute nicht mehr hergestellt. Sie sollte den Zugang zur eigenen Cloud einfacher gestalten und die Installation von Nextcloud auf einem Webserver überflüssig machen. Sie konnte sich aber nicht durchsetzen. Ihre Produktion wurde im Jahr 2017 schon wieder eingestellt.
Fazit: Vorteil eigener Server
Nextcloud funktioniert anders als zum Beispiel Dropbox, da die Daten nicht auf fremden, sondern auf Ihrem eigenen Server gehostet werden. Das bietet Nutzern die volle Kontrolle über ihre Daten. Für die Installation benötigen Sie einen eigenen Webspace, den es mit begrenztem Speicherplatz in der Regel kostenlos gibt und der bei Speicherplatz ab 5 GB meist etwas kostet. Die Nextcloud-Software ist kostenlos und kann ganz einfach über die Website heruntergeladen werden.
Das Programm bietet neben dem Filehosting auch die Möglichkeit zur Kommunikation in Teams, zur Nutzung verschiedener Multimedia-Optionen wie zum Beispiel dem Abspielen von Musik, Videos oder Internetradio und zudem noch ein integriertes soziales Netzwerk. Der Einstieg in die Datensicherung mit Nextcloud kann etwas holprig sein, schließlich kostet es etwas Zeit, Mühe und technisches Verständnis, einen eigenen Server einzurichten und Nextcloud damit zu synchronisieren.
Nextcloud wird von vielen Behörden und Firmen zur Übermittlung von Daten genutzt, funktioniert aber auch für Privatanwender gut. Mehr als 250 Erweiterungen ermöglichen es, das eigene Nutzererlebnis zu personalisieren und zu optimieren. Nextcloud ist aus Owncloud entstanden, der etabliertere Filehosting-Dienst, der noch benutzerfreundlicher ist, aber weniger Erweiterungsmöglichkeiten bietet.
Die Integration der Nextcloud-Software ist bei einigen Anbietern mittlerweile fest vorgesehen und andersherum können auch Sie Add-Ins nutzen. Eine Zeitlang sollte mit der Nextcloud-Box das Nutzererlebnis verbessert werden, die Produktion wurde aber wieder eingestellt, weshalb nach wie vor ein Webserver benötigt wird, um Nextcloud zu nutzen.