MC wird MP3: So digitalisieren Sie Musik von Audiokassetten mit Ihrem PC
Musikkassetten (MC) sind heute eine Art lebender, technischer Anachronismus. Die ersten kommerziellen und fertig bespielten Kassetten wurden 1965 verkauft, 1967 wurden die ersten Aufnahmen mit Stereoton realisiert. Es wurde zum Sport einer ganzen Generation, die Musik von Schallplatten auf Musikkassetten zu kopieren und dann erstmals unterwegs per Walkman (eine Sony-Entwicklung) die Lieblingsmusik mitzuführen.
Doch die auf Deutsch meist nur als Kassette bezeichneten Tonträger sind empfindlich. Die elektromagnetische Aufzeichnung altert genauso wie die Kunststoff-Mechanik des Kassettengehäuses. Probleme beim Auf- und Abwickeln des Magnetbands sind legendär und im Begriff „Bandsalat“ verewigt.
Da zudem auch die Abspielgeräte nach vielen Jahrzehnten Alterungserscheinungen zeigen, sollten Sie mit der Digitalisierung am besten nicht mehr zögern, wenn Sie unwiederbringliche Aufzeichnungen retten möchten.
Der Handel bietet hierzu inzwischen auch einfache Kassetten-Abspielgeräte mit eingebauter Digitalisierungsfunktion an. Die Speicherung der digitalisierten Tracks findet dann auf einem USB-Stick oder per USB-Kabelanschluss an den PC statt. Prüfen Sie gegebenenfalls, ob solch ein Abspielgerät Dolby C unterstützt wird. Das Durchführen dieser Form der Digitalisierung ist sehr einfach, die Aufzeichnungsqualität reicht allerdings nicht an die nachfolgend beschriebene Lösung heran.
Um das beste Ergebnis zu erzielen, gehen Sie in diesen Schritten vor:
- Spielen Sie die Kompakt-Kassetten sofern möglich in dem Laufwerk ab, in dem sie auch die Aufzeichnungen vorgenommen haben, denn dann gibt es keine Verluste durch Abweichungen bei der Spurlage der Tonköpfe. Im besten Fall handelt es sich dabei um ein Hi-Fi-Kassettendeck.
- Verbinden Sie die Audio-Out-Buchsen des Laufwerks (Line Out, meist Cinchbuchsen Rot und Weiß) mit Audio-In Ihres PC. Das ist die blau gekennzeichnete 3,5-mm-Miniklinkenbuchse, oft nur auf der Geräterückseite zu erreichen. Da es sich hier nicht um ein Standardkabel für den PC-Einsatz handelt, werden Sie es wahrscheinlich kaufen müssen. Prüfen Sie also am besten, wie lang das Kabel für eine praxistaugliche Verbindung sein muss. Dabei gilt prinzipiell: Je kürzer, desto besser. Alternative: Zur Not können Sie auch die Ohrhörerbuchse am MC-Player für die Verbindung benutzen. Das bringt allerdings eine weitere Signalverschlechterung mit sich. Stellen Sie eine Abspiel-Lautstärke von ca. Zweidritteln ein.
- Geht es an das Abspielen der Kassetten, gibt es zwei Fallen: Prüfen Sie, ob die Aufnahmen mit einem der Rauschunterdrückungsverfahren Dolby B oder Dolby C vorgenommen wurden. Unterstützt das Abspielgerät das notwendige Verfahren nicht, muss ein passendes Gerät her. Zudem können die empfindlichen Magnetbänder in den Kassetten bei (teils jahrzehntelanger und dann noch falscher) Lagerung Schaden nehmen. Spulen Sie die Kassetten unbedingt einmal komplett durch, um Bandverklebungen und Probleme mit dem Wickelkern zu beseitigen. Erst dann drücken Sie auf PLAY.
- Das eigentliche Aufzeichnen ist eine langweilige Angelegenheit, die sich nicht beschleunigen lässt, es gilt immer 1:1, also 60 Minuten Musik oder Hörspiel benötigen 60 Minuten Aufzeichnungsdauer. Daher sollten Sie vorher ausgiebige Tests machen, bis das Ergebnis zufriedenstellend ist. Beachten Sie dabei in Windows die Einstellungen von EINSTELLUNGEN > SYSTEM > SOUND und Ihrer gewählten Aufzeichnungs-Software. Hierfür eignet sich beispielsweise das kostenlose Audacity (www.audacityteam.org) sehr gut.