Palm und Microsoft Mobile: OpenOffice.org und PDAs
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Palm und Microsoft Mobile: OpenOffice.org und PDAs

Wenn Sie einen PDA (Handheld oder Smartphone) besitzen, können Sie OpenOffice.org zwar nicht direkt von diesem starten, dennoch können Sie Ihre OpenOffice.org-Dateien unterwegs mit diesen Gerätschaften bearbeiten.

Hierbei haben Sie zwei Möglichkeiten: mit kostenloser Software, die im Lieferumfang enthalten ist, können Sie OpenOffice.org-Dateien betrachten und rudimentär bearbeiten. Oder Sie können etwas teurere Zusatzsoftwareerwerben, mit der Sie dann Ihre OpenOffice.org-Dateien auch sinnvoll bearbeiten können.

Hinweis
In der nun folgenden Gegenüberstellung betrachten wir einen Pocket PC mit Microsoft Windows Mobile 5 (HTC TyTN) und einen Palm-PDA (Treo 650).

Windows Mobile: OpenOffice.org-Dokumente unterwegs nutzen

Wenn Sie in letzter Zeit ein neuen Pocket PC erworben haben, wird auf diesem Windows Mobile 5.0 installiert sein. Mitgeliefert wird Ihnen dann das Programmpaket „Windows Mobile Office 5“, mit dem Sie Word-, Excel- und PowerPoint-Dateien auf dem Pocket PC bearbeiten können. Wenn Sie keine zusätzlichen Programme installieren möchten, können Sie Ihre OpenOffice.org-Dateien vor dem Übertragen in Word-, Excel-und PowerPoint-Dateien speichern. Dies erreichen Sie schnell und einfach, indem Sie die entsprechenden Dateien über den Menübefehl „Datei/Speichern unter“ in dem jeweiligen Microsoft Office-Format speichern und diese Dokumente dann auf Ihren Pocket PC übertragen. Anschließend können Sie diese Microsoft Office-Dokumente wieder auf Ihren Desktop-Computer übertragen und dort mit OpenOffice.org öffnen.

Hinweis
Als Testdateien haben wir die Beispieldateien der letzten Ausgaben verwandt, die Sie [hier] kostenlos laden können.

Kompatibilität mit Windows Mobile

Mobile Word eignet sich aber nur für einfache Dokumente: Rahmen, Inhaltsverzeichnisse, Spalten und
Fußnoten wurden bei unseren Testdokumenten nicht richtig verarbeitet. Auch müssen Sie berücksichtigen,
dass schon während der Konvertierung ins Word-Format Informationen verloren gehen.

Mobile Excel schnitt im Vergleich besser ab: Alle Formeln und Diagramme wurden richtig übertragen. Hier ist aber ein nichttechnischer Hinweis  angebracht. Nicht das technische Können oder der Export bereitet Kopfschmerzen, sondern eher das „Handling“ großer Tabellen. Das Verschieben der Diagramme oder das Ändern von Formeln ist auch für geübte Anwender mithilfe des Stylus- Stifts und des verhältnismäßig langsamen Pocket PC-Speicher sehr nervenaufreibend. Daher: Ins Excel-Format konvertierte Calc-Dateien können Sie technisch gesehen hervorragend mit Mobile Excel bearbeiten, in der Praxis ist dafür aber sehr viel Übung notwendig.

Gut umgesetzt wurde die Impress-Datei als PowerPoint-Präsentation. Bis auf die Klänge, die bei unserer Konvertierung verloren gingen, wurde diese fehlerfrei auf dem Pocket PC abgespielt. Aber auch hier gilt, dass nicht die Konvertierung, sondern der kleine Bildschirm problematisch ist: Für eine gelegentliche Präsentation eignet sich Mobile PowerPoint sehr gut. Ob Sie aber einer Präsentationen auf dem sehr kleinen Bildschirm genießen können, ist dann eine andere Sache.

Windows Mobile: Office für 69 EURO

Für den Preis von 69,95 EUR (nur Textverarbeitung für Pocket PC kostet 49,95 EUR) können Sie auch das Programmpaket Soft-Maker Office erwerben, mit dem Sie Text- und Tabellendokumente auf dem Pocket PC nutzen können. Gelungen ist die Möglichkeit, OpenOffice.org-Textdokumente direkt über SoftMaker Office auf Ihrem Pocket PC zu öffnen. Leider ist es aber anschließend nicht möglich, ein einmal geändertes OpenOffice.org-Textdokument wieder als solches zu speichern, da Sie das Dokument dann als Word-Dokument speichern müssen. Und die Tabellenkalkulation versteht OpenOffice.org überhaupt nicht: Bei Tabellendokumente müssen Sie immer den Excel-Weg gehen. Während die OpenImpuls.de-Redaktion die Textverarbeitung empfehlen kann, bietet die Tabellenkalkulation gegenüber Mobile Excel keinen echten Mehrwert. Beachten Sie daher, dass Sie die Textverarbeitung „TextMaker“ auch zum Preis von 50,- EUR ohne die Tabellenkalkulation erwerben können. Und nutzen Sie [hier] die Möglichkeit, beide Programme kostenlos zu testen.

Keine Probleme mit TextMaker

Mit TextMaker werden Dokumente grundsätzlich problemlos kovertiert. Einzige Ausnahme: bei mehrspaltigen Seitenvorlagen fasst TextMaker dann die Spalten zu einer Spalte zusammen. Ansonsten haben wir bis auf eine falsche Farbtransparenz bei Grafiken keine Fehler gefunden: Rahmen, Schriftfarbe, -größe, -typ und Absatzformatierungen wurden übernommen. Interessant sind auch die Bearbeitungsmöglichkeiten, die TextMaker bietet.

Unsrer Meinung nach, stehen PDA-Anwender weniger vor der Aufgabe, ganz neue Dateien mit Ihrem Mobilen Office zu erstellen, sondern eher vorhandene Dateien während einer Besprechung durch zuarbeiten und in diesen kleine Änderungen und Kommentare einzufügen. Mit TextMaker können Sie während der Bearbeitung Änderungen speichern oder Kommentare einfügen. Sowohl die Änderungen als auch die Kommentare können Sie sich dann später auf dem Desktop-PC in Microsoft Word oder OpenOffice.org anzeigen lassen.

Nicht ganz so umfangreich ist die Tabellenkalkulation ausgefallen. Zwar hat diese auch im Hinblick auf Funktionen und Bearbeitungsmöglichkeiten einen ähnlichen Umfang wie die Textverarbeitung, diese kann aber keine OpenOffice.org-Dateien öffnen, sondern nur das veraltete StarCalc- oder das Microsoft Excel-Format.

Windows Mobile: Probleme mit OpenOffice.org-PDFs

Als Alternative können Sie auch Ihre OpenOffice.org-Dateien einfach ins PDF-Format umwandeln und diese Dateien dann auf dem Pocket PC betrachten. Im Lieferumfang von Windows Mobile 5 ist auch ein PDF-Anzeigeprogramm „ClearVue“ enthalten, das aber nach Redaktionsmeinung nicht für OpenOffice.org geeignet ist. Mit OpenOffice.org generierte PDFs werden mit diesem Programm nicht lesbar angezeigt.

Eine Alternative ist hier der Adobe Reader, mit dem OpenOffice.org-generierte PDF-Dateien problemlos angezeigt werden können. Windows Mobile 5-Nutzer müssen aber beachten, dass nur die englischsprachige Version lauffähig ist; die deutsche Version kann unter Windows Mobile 5 nicht gestartet werden! Laden Sie sich daher [hier] die Datei „English Pocket PC v2.0“ herunter.

Windows Mobile: BookReader

Auch existieren viele Freeware-Programme, mit denen Sie einfache Textdokumente betrachten können, beispielsweise den Mobipocket Reader. Meist haben diese aber einen geringeren Funktionsumfang wie das kostenlos mitgelieferte Mobile Word oder werden von Verlagen kostenlos für deren eigenen elektronischen Bücher bereitgestellt, so dass diese Freeware-Programme gegenüber Word portable keinen Mehrnutzen haben.

Palm: AportisDoc direkt erzeugen

Für Palm gibt es ebenfalls sehr viele kostenlose Programme für elektronische Bücher. OpenOffice kann sogar Dokumente direkt in diesem Format speichern. Dies sollten Sie aber nur verwenden, wenn keine Grafiken in den Dokumenten sind, da im AportisDoc-Format keine Grafiken gespeichert werden können. Haben Sie aber ein einfaches Textdokument, ist AportisDoc sicher sinnvoll.

Palm: Documents To Go

Im Lieferumfang von Palm wird meist das Programm „Documents To Go“ mitgeliefert, mit dem Sie Microsoft Office- und PDFDateien auf Ihrem Palm betrachten können. Documents To Go können Sie über Umwege für die Ansicht von OpenOffice.org-Dateien nutzen: Speichern Sie die gewünschten Dateien im Microsoft Office-Format ab und übertragen Sie die konvertierten Dateien dann mithilfe von Documents To Go auf Ihren Palm.

Dokumente können Sie mit Documents To Go gut bearbeiten. Eine vergleichbare Funktion, wie das Aufzeichnen von Änderungen oder das Einfügen von Kommentaren wie bei SoftMaker Office, ist bei Documents To Go leider nicht vorhanden. Mit einem Trick – wenn Sie einfach eine andere Schriftfarbe für Ihre Änderungen bzw. Ihre Kommentare verwenden – können Sie sich aber etwas helfen.

Technischen Ablauf beachten

Unbedingt sollten Sie aber den technischen Ablauf beim Konvertieren beachten. Wenn Sie eine OpenOffice-Datei auf Ihrem Palm bearbeiten möchten und diese anschließend wieder in OpenOffice.org weiterbearbeiten möchten, ist dies technisch gesehen nur über folgenden Weg möglich: Zunächst müssen Sie die OpenOffice.org-Datei im Microsoft Format speichern. Anschließend wird diese Microsoft-Datei ins Pocket-Format konvertiert. Diese konvertierte Datei können Sie dann auf dem Palm betrachten, bearbeiten und speichern. Wenn Sie die Datei dann wieder auf Ihrem Desktop-PC bearbeiten möchten, muss diese vom Pocket-Format wieder ins Microsoft-Format konvertiert werden, bevor Sie diese in OpenOffice.org bearbeiten können. Sie sehen, dass eine Datei sehr oft konvertiert werden muss, was schnell zu Unstimmigkeiten führen kann.

Wenn Sie Ihre Dateien nur auf Ihrem Palm betrachten möchten, empfiehlt es sich, die Dateien im PDF-Format via Documents To Go auf den Palm zu kopieren. Die PDF-Unterstützung funktioniert auf dem Palm sehr gut.

Fazit

Haben Sie einen Pocket PC mit Windows Mobile 5, können Sie OpenOffice.org-Dateien sehr gut auf Ihrem PDA oder Smartphone verwenden. Insbesondere gilt dies für Textdokumente, die Sie ohne Konvertierung im OpenOffice.org auf Ihrem Pocket PC öffnen können.

Nicht so gut sieht die Entwicklung bei Palm aus. Zwar genießt das Palm-System als eines der ersten und stabilsten PDA-Systeme noch ein hohes Ansehen. Doch ist dieses auf dem Stand vor ca. drei Jahren stehen geblieben. Wesentliche Neuerungen sind auch im aktuellen Betriebssystem (PalmOS 5.4.9) nicht zu finden. Dies ist wohl darauf zurückzuführen, dass Palm die Software-Entwicklung nach Asien verkauft hat und es nun „Kommunikationsschwierigkeiten“ zwischen Mutter- und Tochtergesellschaft gibt. Hier bleibt abzuwarten, ob neuere Betriebssystemversionen und deren Beigaben OpenOffice.org besser unterstützen.